Als Kant an einer Abhandlung über das wahre und das falsche Geistersehen schrieb, verwendeten Schausteller die Laterna magica, um ihr Publikum mit projizierten Gespenstern zu erschrecken. Die Ambivalenz gegenüber den Geistern blieb für Kant prägend. In seinen kritischen Texten nimmt der Philosoph dann den spiritistischen Begriff der Erscheinung eines übersinnlichen Dings an sich auf. Gleichzeitig setzt er die Täuschung der spekulativen Vernunft mit dem Blendwerk der Zauberlaterne in eins. So wird das optische Medium zur epistemischen Figur für die Grenzen des philosophischen Wissens.
Es sind solche Konstellationen, denen Stefan Andriopoulos nachspürt, indem er bei Kant und Hegel, Schiller und Schopenhauer, in der Literatur der Romantik und bei der Erfindung des Fernsehens verborgene, aber konstitutive Zusammenhänge zwischen Philosophie, Medien, Literatur und scheinbar obskuren kulturellen Praktiken aufdeckt. Die Kombination von historischer Forschung und genauer Textlektüre eröffnet überraschende Einblicke in die technische und philosophische Projektion von Geistern und erzählt eine neue Mediengeschichte der Gespenster in Literatur und Wissenschaften.
Pressestimmen
»Es sind überzeugende Lektüren der philosophischen und literarischen Texte, die der Autor hier vorführt: ohne große »medientheoretische« Enthüllungsgesten, genau und mit jargonfreier Eleganz.«
(Helmut Mayer, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.12.2018)
»Suggestiv und akribisch sucht der an der Columbia University lehrende Germanist (...) nach dem Unheimlichen.«
(Marianna Lieder, Philosophie Magazin, August/September 2018)