Das Buch von Kevin Liggieri setzt sich mit dem Konzept der »Anthropotechnik« in Frankreich, Polen, Russland und Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert auseinander und weist die naive Verkürzung des Begriffs auf die »Menschenzüchtung« zurück. Ausgehend von der französischen Anthropologie über die polnische Soziologie bis hin zur russischen Genetik und deutschen Psychologie deuten Lesarten von »Anthropotechnik« über sich selbst hinaus auf unterschiedliche Bestimmungen des Menschlichen. Durch eine Analyse dieser vielschichtigen Verflechtung des Begriffs gelingt es Liggieri, die beschränkte nationale Diskursivierung zugunsten einer (außer-)europäischen zu überwinden. Seine Studie verdeutlicht, dass sich im Begriff der »Anthropotechnik« ein Bild der jeweiligen Zeit als Netzwerk von Ideologien, Politik, Wissenschaft, Praxis, Kritik und Kunst abzeichnet.
Die Arbeit erhielt den Carlo-Barck Preis des Leibniz-Zentrums für Literatur- und Kulturforschung Berlin (Zfl) sowie den Preis des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen (KWI).
Pressestimmen
»Seine methodische Ausrichtung und die Fülle an Material, die es bringt, um die unterschiedlichsten Verwendungsweisen der ›Anthropotechnik‹ zu belegen, machen das Buch zu einem Grundlagenwerk.«
(Gottfried Schnödl, Technikgeschichte Bd. 88, Oktober 2021)
»Das Buch eignet sich als gut recherchierte Quelle für die anthropologische Forschung zum Wandel von Begriffsbedeutungen und damit einhergehenden Menschenbildern aus wissenschaftshistorischer Sicht.«
(Christian Martin, Interdisziplinäre Anthropologie, Dezember 2021)