Donatella Di Cesare
Aus dem Italienischen übersetzt von Daniel Creutz
Souveränes Virus?
Die Atemnot des Kapitalismus
Aus dem Italienischen übersetzt von Daniel Creutz
Donatella Di Cesare zeichnet in ihrem Essay ein prägnantes und erfahrungsnahes Bild des epochalen Ereignisses, in dem die Probleme des 21. Jahrhunderts wie unter einem Brennglas zusammenfinden: von den ökologischen Fragen zur Regierung der Experten, vom Ausnahmezustand zur immunitären Demokratie, von der Herrschaft der Angst zur verschwörerischen Ansteckung, von der auferlegten sozialen Distanzierung zur digitalen Kontrolle. Das Coronavirus ist ein souveränes Virus, das die Mauern des Nationalismus und der Abschottung umgeht und das zugleich die unerbittliche immunitäre Logik aufdeckt, die gerade die Schwächsten ausschließt. Die Ungleichheit zwischen Geschützten und Ungeschützten, die jeder Idee von Gerechtigkeit Hohn spricht, trat selten derart unverfroren zutage. Das Virus hat die Unbarmherzigkeit des Kapitalismus ans Licht gebracht und macht offenkundig, dass der Mensch sich in seiner Verletzlichkeit unmöglich selbst retten kann – wenn nicht durch wechselseitige Hilfe. Die Corona-Pandemie zwingt uns dazu, eine neue Weise des Lebens in Gemeinschaft zu denken.
Der in Italien breit rezipierte und diskutierte Essay der Philosophin Donatella di Cesare erscheint zeitnah nun auch in deutscher Sprache. Es handelt sich nicht um eine improvisierte Stellungnahme, sondern um den Versuch, die politische Berufung der Philosophie auf die Probe der kollektiven Erfahrung zu stellen und deren transformatorische Potentiale unter den Bedingungen der aktuellen Krise zutage zu fördern.
Pressestimmen
»ein wunderbar atemloser Essay zur Corona-Situation«
(Thomas Vašek, Hohe Luft, 5/2020)
»Donatella Di Cesare spricht (...) erfahrungsnah und prägnant vom Zusammenwirken von Corona-Pandemie und den Problemen des 21. Jahrhunderts«
(Jana Heyden, neues deutschland, 25.07.2020)
»Di Cesares Essay ist ein lesenswertes Buch.«
(Katja Hachenberg, literaturkritik.de, 19.05.2021)