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Das Drama im Politischen

Das Drama im Politischen

Hegels Ästhetik als demokratietheoretischer Traktat


Dass die politische Ordnung der Moderne tragisch verfasst sei, ist eine Diagnose, die sich wie ein roter Faden durch die Ideengeschichte der politischen Philosophie zieht. Sie wurde aber kaum je mit dem anderen dramatischen Gattungsmodell der Poetik kontrastiert: der Komödie. Auf Grundlage einer demokratietheoretischen Lektüre der Ästhetik Hegels, der die Komödie als höchste Form des Dramas ausweist, erschließt das Buch von Leonie Hunter das Verhältnis poetischer Ordnungsbildung zur demokratischen Moderne auf überraschende Weise neu.

Hegels Differenzierung zwischen Tragödie und Komödie bedeutet, dass auch auf demokratietheoretischer Ebene zwischen zwei Modellen unterschieden werden muss: der tragischen Handlungsordnung der politischen Gegenwart und der komischen Zukunft einer selbstreflexiven Demokratie. Ein Blick auf die Poetik Hegels zeigt eine strukturelle Parallele zwischen seiner Gattungslehre und der radikaldemokratischen Bestimmung politischer Differenz. Politische Transformationsprozesse beruhen ebenso auf Momenten der Störung, der Subversion und daran anschließenden Prozessen der Neuformierung wie die poetischen Gattungen: Von Epos und Lyrik bis zum Drama, in Tragödie und Komödie aufgegliedert, lassen sie sich als unterschiedliche Modelle der Unordnung subjektiver Freiheit (als dem Politischen) und den Normen, Formen und Gesetzen der objektiv geltenden Ordnung (als der Politik) verstehen.
Leonie Hunter zeigt, wie bei Hegel Gattungsformen und Vollzüge politischer Differenz Hand in Hand gehen. Dadurch eröffnen sich neue Perspektiven sowohl für die politische als auch für die ästhetische Theorie.