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Vorläufiges zur Geschichte

Vorläufiges zur Geschichte

Blumenbergs historiographisches Projekt (1947-1960)


Blumenbergs historiographisches Projekt vertritt ein kaum verhohlenes ›Ethos‹: »Menschliches nicht verloren zu geben«, bedeutet den »Absolutismus der jeweiligen Gegenwart« zurückzuweisen, und gerade darin eine philosophische Aufgabe für die Fragen auch der eigenen Zeit zu erkennen.

Wie lässt sich Wirklichkeit historisieren? Wie schreibt sich eine Geschichte des Bewusstseins? Hans Blumenberg war gewiss nicht der »reine Historiker«, den man zuweilen in ihm erkennen wollte. Und doch wies er immer wieder darauf hin, wie philosophisch Historiographie sein kann. Was mit dem Versuch einer Phänomenologie der Geschichte jenseits von Teleologie und Substanz auf dem Spiel steht, ist mehr als nur ein Dienst an der Schärfung der Wahrnehmungsfähigkeit, von dem der Philosoph selbst in dieser Sache gesprochen hatte.
Robert Loth konturiert erstmals die Vorläufigkeit historischer Wirklichkeitserfahrungen als eine zentrale Denkfigur der Historiographie Hans Blumenbergs und gibt damit zugleich einen Ausblick auf die theoretischen Einsätze seiner späteren berühmten Bücher. Als ›Absolute Metaphern‹, ›Metakinetik‹, ›Hintergründe‹ und ›geschichtliche Sinnhorizonte‹ erscheinen hier bereits Zentralbegriffe von Blumenbergs Denken, die den Rahmen geschichtsphilosophischer Kontinuitätserzählungen sprengen und Geschichte anders zu denken erlauben.