Lesen im Zeichen des Eros berührt und verstört, es verkehrt und unterminiert Wahrheiten und Autoritäten, indem es die etablierten Formen der Macht und der Erkenntnis beständig verschiebt und verdreht. In mythischen Figuren und Topoi wie Venus, Babel oder dem Brudermord findet Barbara Vinken Brennspiegel einer menschlichen Kultur, die weniger Aufklärung und Fortschritt verspricht, als vielmehr zum Schauplatz der Verwerfungen und Untiefen menschlichen Begehrens und Verkennens wird. Jeder Text dient der Aushandlung des Geschlechterverhältnisses, das immer auch die Grundlagen und das Selbstverständnis der res publica betrifft. Seine rhetorischen Verfahren und Travestien laden dazu ein, Literatur, Kultur und Mode immer wieder anders zu denken und aufzuschlüsseln.
Der vorliegende Band versammelt einige der wichtigsten Artikel einer feministischen Intellektuellen, die die deutsche Gelehrtenkultur durch eine fröhliche, vielstimmige Wissenschaft herausfordert.